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DREI - Die Zufluchtsorte

3. DIE DREI ZUFLUCHTSORTE – BUDDHA, DHARMA, SANGHA




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„Ich nehme Zuflucht zum Buddha.

Ich nehme Zuflucht zum Dharma.

Ich nehme Zuflucht zur Sangha.“


Diese drei Sätze sind das Herzstück des buddhistischen Weges. Wer Buddhist werden will, spricht diese Formel – nicht als Zauberspruch, sondern als bewusste Ausrichtung. Es sind keine Zufluchten im Sinne einer Flucht vor der Welt, sondern innere Anker in einem Leben, das oft schwankt. Jeder der drei Begriffe steht für eine tiefere Dimension des Erwachens.


1. **Zuflucht zum Buddha**

Der Buddha ist das Vorbild. Nicht als Gott, sondern als Mensch, der den Weg gegangen ist – und damit zeigt: Es ist möglich. Die Zuflucht zum Buddha bedeutet: Ich glaube daran, dass Erwachen möglich ist. Ich erkenne: Es gibt ein Wesen, das jenseits von Gier, Hass und Verblendung lebt – und ich kann mich innerlich darauf ausrichten.


Diese Zuflucht kann sich auf den historischen Buddha (Siddharta Gautama) beziehen, aber auch auf das Prinzip des Erwachten in jedem von uns. Man könnte sagen: Ich nehme Zuflucht zur Möglichkeit des Erwachens.


2. **Zuflucht zum Dharma**

Der Dharma ist die Lehre – das, was der Buddha erkannt und weitergegeben hat. Es ist aber nicht nur ein Textkorpus. Dharma ist auch das Gesetz der Wirklichkeit: Alles entsteht in Abhängigkeit, alles vergeht. Der Dharma zeigt den Weg: durch Achtsamkeit, durch Einsicht, durch Ethik und Meditation.


Zuflucht zum Dharma bedeutet: Ich vertraue auf diesen Weg – nicht blind, sondern durch eigene Erfahrung. Ich bin bereit, mich führen zu lassen von einer Ordnung, die tiefer ist als mein Wollen und Denken. Dharma ist nicht Dogma – sondern Wirklichkeit.


3. **Zuflucht zur Sangha**

Die Sangha ist die Gemeinschaft der Praktizierenden. Ursprünglich meinte man damit die Mönchs- und Nonnenorden. Heute bezieht es sich auch auf alle, die ehrlich und ernsthaft den Weg gehen – Laien wie Ordensleute. Sangha ist das Netz, das trägt. Ohne Gemeinschaft wird Praxis oft spröde, intellektuell oder egozentrisch. In der Sangha üben wir Mitgefühl, Geduld, Klarheit – im Spiegel der anderen.


Zuflucht zur Sangha bedeutet: Ich gehe den Weg nicht allein. Ich öffne mich, teile mich mit, bin bereit, auch von anderen zu lernen. Es ist ein Akt der Demut – aber auch der Stärke.


Diese drei Zufluchtsorte bilden eine Art Dreieck der inneren Ausrichtung. Wer sich im Kreis dreht, findet hier eine klare Orientierung:

– Ein Vorbild (Buddha)

– Eine Richtung (Dharma)

– Eine Unterstützung (Sangha)


Zusammen sind sie wie ein Kompass: Weisheit, Weg und Weggefährten.


Im Zen-Buddhismus, besonders in der Soto-Tradition, wird diese Zuflucht oft täglich gesprochen. Nicht als Formalie – sondern als Erinnerung: Wozu bin ich hier? Was zählt wirklich?


Zuflucht bedeutet letztlich: Ich beende das ständige Kreisen um mich selbst – und stelle mich auf einen Weg, der größer ist als mein Ich.

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