Der leere Spiegel
- Sentei

- 22. Juni
- 1 Min. Lesezeit

Ein Koan.
Ein Schüler fragte Sentei:„Meister, wie erkenne ich mein wahres Gesicht?“
Sentei antwortete:„Stelle einen Spiegel in den leeren Raum.“
Der Schüler erwiderte verwirrt:„Aber dort ist doch nichts.“
Sentei lächelte:„Genau das blickt zurück.“
Kommentar
Der Spiegel spiegelt. Doch was? Er zeigt den Raum — leer, formlos, grenzenlos.Kein Bild, kein Objekt, kein Besitzer. Nur reine Offenheit.
Der Schüler tastet weiter:Wenn weder Spiegel noch Raum etwas Eigenes besitzen – wer sieht dann?
Die Antwort kommt aus der Stille: Niemand.
Und doch:Wahrnehmung geschieht. Sehen ohne Sehenden. Hören ohne Hörenden. Denken ohne Denker.
Die alten Meister nannten das:„Form ist Leere, Leere ist Form.“





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